Vereinsgeschichte
Aus der Geschichte des Schützenvereins Baccum-Münnigbüren
Der Schützenverein Bacccum-Münnigbüren e.V. besteht gesichert bereits seit dem Jahre 1620. Eine Gründungsurkunde ist nicht vorhanden; ob es jemals eine gab, ist nicht bekannt. Ebenso wenig ist bekannt, ob der Verein schon vorher bestanden hat. Diesbezügliche Nachforschungen von Dr. Joh. Bernhard Deermann in inn- und ausländischen Archiven zum Zweck der Erstellung von Festschriften, insbesondere zum Jubelschützenfest 1970, blieben erfolglos. Somit sind der kleine silberne Vogel an der Schützenkönigskette und das silberne Schild mit der Aufschrift "Jan Schulte 1620" der einzig historische Nachweis für das Alter unseres Schützenvereins.
Da dem Verein lediglich Protokolle über das Vereinsleben nach dem 2. Weltkrieg vorliegen, stellt die Königskette mit den Königsschildern und den eingeprägten Gravuren eine sehr ergiebige Vereinschronik dar.
Die älteste Königsplakette nach der aus dem Jahr 1620 stammt aus dem Jahre 1818. Dass während der 198 Jahre, die zwischen diesen Daten liegen, kein Schützenfest gefeiert wurde und damit keine Könige das Schützenvolk regierten, ist mehr als unwahrscheinlich.
Auch zwischen den Jahren 1823 und 1845 fehlen sämtliche Königsschilder. Die Erklärung liefert eine Plakette aus dem Jahre 1846. Hier ist folgende Gravur zu finden:
"Im Nothjahr 1846/47, wo Rocken 3 Rthr., Kartoffeln 18 Ggr. per Himt. Kosteten, sind die hier fehlenden Schilder für die Armen verwandt. Jesaias 58 V. 7"
In dem Vers des Propheten Jesaias findet man folgende Aufforderung: Breche dein Brot dem Hungrigen, nehme obdachlose Arme in dein Haus auf, bekleide den Nackten, den du siehst und entziehe dich nicht deinem Mitmenschen. Tatsächlich war in den Jahren 1846 und 1847 in der hiesigen Gegend eine große Hungersnot ausgebrochen.
Als Chronik der Vereinsgeschichte überliefert die Gravur des Schildes aus dem Jahre 1874 den Beschluss, dass das bis dahin im Winter am 27.12. eines Jahres gefeierte Schützenfest in der Folgezeit regelmäßig am 1. Sonntag im Juli stattfinden soll. Bis dahin hatte man von Schützenfesten an Samstagen und Sonntagen Abstand genommen. In zutreffenden Fällen verlegte man das Schützenfest auf den 28. oder 29. Dezember. Die Unbilden des Winterwetters waren ausschlaggebend für die Verlegung des alten Volksfestes.
Bis einschließlich 1910 haben sich auf der Konigskette auch Könige aus der Ortschaft Ramsel verewigt. Zum damaligen Schützenverein Baccum gehörte auch die Ortschaft Ramsel. In 1911 haben die Ramseler sich vom Baccumer Verein abgespalten und seit diesem Jahr ihr eigenes Schützenfest gefeiert. Seit dieser Zeit heißt unser Verein "Schützenverein Baccum-Münnigbüren".
Die Königskette weist leider noch weitere große Lücken auf. In den Jahren 1915 bis 1918 ruhte das Schützenfest wegen des 1. Weltkrieges. Eine große Plakette an der Königskette weist die Inschrift auf: "Unseren Schützenbrüdern, die im Kriege 1914 - 1918 den Heldentod erlitten zum Gedenken - Schützenverein Baccum-Münnigbüren 1921". Auf der Rückseite dieser großen Gedenkplakette sind die Namen von gefallenen Schützenbrüder eingraviert. Der zweite noch viel schrecklichere Krieg hatte zur Folge, dass in den Jahren 1940 bis 1946 kein Schützenfest gefeiert werden konnte.
Das Schützenfest wurde und wird nach dem zweiten Weltkrieg bis heute an Pfingsten gefeiert. Seit dem Jahre 1991 wird auf dem Festplatz an der Loowstraße in Baccum gefeiert.
Vor den eigentlichen Feierlichkeiten kündigen zwei Trommler am Pflingstsamstag das Fest in den einzelnen Höken bzw. Fastabenden an. Diese sind dann in der Regel beim Schmücken, so dass sich hier bereits eine echte Vorfreude auf die folgenden Tage einstellt. Die Trommler werden nach diesem anstrengenden Job bei der Königin mit Speckpfannkuchen bewirtet.
Das Fest beginnt dann am Samstag vor Pfingsten mit einer Jugendfete. Am Pfingstsonntag findet der große Schützenumzug von Thale in Münnigbüren nach Baccum statt. Nach Kaffee und Kuchen, dem Platzkonzert und bunten Treiben auf dem Schützenplatz beginnt um 20.00 Uhr der große Schützenball mit dem Ehrentanz des Königspaares, der Ehrenpaare und der Silber- und Goldkönigspaare. Am Pfingstmontag wird der zweite Tag des Schützenfestes mit einer heiligen Messe in der St. Antonius-Kirche zu Baccum eröffnet. Im Anschluss daran wird zu Ehren der gefallenen und verstorbenen Schützenbrüder ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt. Nach einem kleinen Umzug und einem zünftigen Frühstück im Festzelt wird der neue König beim Königschießen auf dem Vogelstand ermittelt. Das Vogelschießen wurde in 2001 neu bzw. erneut in Baccum-Münnigbüren eingeführt. Hier kann zunächst jeder Schützenbrüder ein Teil des Vogels abschießen und er erhält dafür einen Geldpreis. Ab 11.30 Uhr wird dann ein neuer Vogel hochgezogen, der ein einem Stück von der Stange geschossen wird. Neuer König ist dann derjenige, nach dessen Schuss der Vogel fällt. Im Anschluss findet auf dem Schützenplatz ein Dämmerschoppen statt, wo das neue Königspaar von allen Schützen groß gefeiert wird.
Wir hoffen, den Besuchern dieser Website einen kleinen Einblick in die Geschichte des Schützenvereins Baccum-Münnigbüren gegeben zu haben. Bildmaterial beispielsweise über die Könige des Vereins und Angaben über die Gravuren auf den einzelnen Königsplaketten sind im Archiv zu finden.